Nadine de Macedo & Chad Lenig - Wrench In The Works
Musik,  Veröffentlichung

Sand im Getriebe

Der wahrscheinlichste lauteste Walzer, den ich je komponiert habe, heißt “Wrench In The Works”. Der Titel entspricht im Deutschen der Redewendung “Sand im Getriebe” und beschreibt eine Situation, in der es kein Vor- und Zurück gibt. Seid ihr bereit für einen heftigen Song?

Vor zehn Jahren hätte ich mir niemals vorstellen können, so einen harten Song aus dem Ärmel zu schütteln. Ich höre gerne Metal, habe mich aber als Songwriter noch nie an dieses Genre getraut. Und dann noch im Walzertakt und in einer selten genutzten Tonleiter? Niemals. Manche Dinge passieren aus unerklärlichen Gründen. So hatte ich diesen Rhythmus mit einem Gitarrenriff im Kopf. Ich folgte meiner Intuition und schrieb meinen lautesten Walzer.

Noch während ich diesen Song komponierte, kam mir der Text in den Sinn. Ziemlich harter Tobak für einen spontanen Einfall, denn im Text geht es um Frustration, Stagnation und psychische Misshandlung. Das lyrische Ich wird durch einen Narzissten oder eine toxische Beziehung klein gehalten. Was genau passiert ist, weiß man es nicht. Doch der Betroffene fühlt sich zu schwach, um der Situation zu entkommen. Eine kognitive Dissonanz entsteht, wenn man sich im 6/8tel Takt zu “I can’t move on, I can barely move on” bewegt, obwohl der Text das Gegenteil aussagt. 1a Stoff für einen Alternative Rock Song.

Chad war von der Skizze so angetan, dass er sämtliche Instrumente einspielte. Er interpretierte den Song wesentlich härter, doch das Metal Gewand steht ihm verdammt gut. Die ursprüngliche Gesangsidee wurde durch Schreie der Frustration ersetzt. Wir haben den Röhrenverstärker ganz schön heiß laufen lassen! Um dem Ganzen einen epischen Charakter zu geben, improvisierte er das Klaviersolo und ich einen Chor.

Nadine de Macedo & Chad Lenig - Wrench In The Works
Auf das Bild klicken, um den Song auf YouTube zu hören

Abschließend ein paar Worte zum Cover Artwork. Wenn man die Schrift aus der Ferne betrachtet und um 90 Grad dreht, erkennt man einen Schraubenschlüssel. Dieser entstammt der amerikanischen Redewendung, wo man sein Getriebe nicht mit Sand, sondern mit einem Schraubenschlüssel blockiert hat. Deswegen auch die mechanischen Kleinteile und die Textzeile “dismantle the machine” (= zerlege die Maschine). Im übertragenen Sinn meint diese Zeile jedoch, dass die Psyche des Betroffenen in Einzelteile zerlegt wird.

So heftig der Inhalt von “Wrench in the works” ist – Wir beide hatten sehr viel Spaß bei der Umsetzung. Wie immer könnt ihr den Song auf SoundCloud und YouTube anhören. So füllt sich das Album um ein weiteres Juwel und einen weiteren Musikstil.

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